Donnerstag, 6. März 2014

Meine erste Arbeitswoche und Schuhe

Die erste Woche war noch nicht so aufregend, dass es viel zu berichten gibt.
Bisher habe ich nur Artikellisten angepasst, die in halb englisch, halb schlecht übersetztes deutsch geschrieben waren. Damit bin ich heute fertig geworden. Mal sehen wie's morgen weitergeht.
Heute gab es auch eine Teamsitzung der ausländischen Mitarbeiter, zusammen mit dem Chef und seiner Frau. Da alles auf japanisch abgehalten wurde, war es noch ziemlich langweilig für mich. Ich muss mich demnächst auf jeden Fall dran machen, mein japanisch zu verbessern.


Mein Arbeitstag sieht derzeit so aus:
  • ca. 8:00 Uhr aufstehen, Duschen, Frühstücken, etc.
  • ca. 9:00 Uhr mit dem Fahrrad zum Hauptbahnhof Osaka (ca. 15 min.) / Zur Zeit ist es übrigens morgens ziemlich kalt, heute nacht geht es wohl auf 1 Grad runter. Bin immer mit Mütze und Handschuhe unterwegs, keine Angst :)
  • Dann vom Fahrradparkplatz bis zum Bahnhof und durch den riesigen Komplex (ca. 10 min.) / der ist übrigens ganz interessant, vielleicht schreibe ich demnächst mal was darüber.
  • Dann geht es mit dem Zug vier Stationen (ca. 10 min.) / um 10 Uhr ist die Rush-Hour zum Glück vorbei, und ich bekomme sogar einen Sitzplatz.
  • Die Firma ist zum Glück von der Station direkt auf der anderen Straßenseite / Fotos von der Umgebung folgen demnächst.
  • Dann mit dem Aufzug in den 5. Stock, Schuhe aus und Hausschuhe an (siehe unten).
  • um 10 Uhr versammelt sich dann die ganze Firma, der Abteilungsleiter (einmal im Monat der Chef) sagen ein paar ermunternde Worte, dann kann jeder Fragen stellen oder Anmerkungen abgeben. Dann wird von allen das "Firmencredo" gelesen. Sowas hat in Japan so gut wie jede Firma. Darin wird der Firmenzusammenhalt gestärkt, und jeder darauf eingeschworen mehr zu verkaufen und immer höflich zur Kundschaft zu sein.
  • Dann arbeite ich bis 13 Uhr, dann eine Stunde Pause, dann noch mal bis 17 Uhr. Bin bisher auch nur Teilzeit-Angestellter, ich hoffe, ich werde irgendwann Vollzeit eingestellt. Es gibt außer mir als Ausländer noch einen Spanier der schon länger da ist und Teilzeit arbeitet, einen Franzosen, einen Amerikaner, 2-3 Chinesen die alle Vollzeit arbeiten.
Sobald es was neues von meiner Arbeit gibt, werde ich hier berichten. Ich vermisse auf jeden Fall schon meine alten Kollegen und die Firma :) Da war alles so schön verständlich und organisiert.

Kommen wir jetzt zu der Schuhsache:
Sobald man mal nicht nur als Tourist in Hotels wohnt, tritt man früher oder später mal in dieses Fettnäpfchen.
Vielleicht wissen schon einige, dass in japanischen Wohnungen die Schuhe an der Tür ausgezogen werden. Dazu gibt es nach der Eingangstür einen kleinen Bereich, genannt Genkan, in dem man in bereitstehende Hausschuhe wechselt.
Doch damit nicht genug. Da in traditionellen japanischen Wohnungen, und oft auch noch heutzutage, an einem kleinen Tisch auf dem Boden gesessen wird, oder abends der Futon auf dem Boden ausgebreitet wird, sollte es wirklich immer sauber sein. Das bedeutet, für die Toilette gibt es natürlich extra Schuhe, damit von dort nichts in die Wohnung gelangt.
Und für die Dusche, die in unserem Fall eine "Nasszelle" ist, bedarf es natürlich wasserfeste Schuhe, falls man nach dem Duschen dort noch die Zähneputzen möchte etc...

Doch nicht nur zu Hause gibt es diese "Schuh-Regel". Neulich beim Klamotten kaufen: Achtung, ein kleiner Absatz zeigt: Schuhe aus in der Umkleidekabine, schön davor stehen lassen und in Socken rein.
Letzte Woche waren wir mit ein paar Freunden von Yoko in einem Restaurant. Es gab Shabu-Shabu, und das Restaurant war geteilt in einen Bereich mit normalen Tischen, und einem erhöhten Bereich, wo man auf dem Boden sitzt. Dort zieht man natürlich auch die Schuhe aus und legt sie in einen kleinen Schließschrank.
Und so muss man auch bei uns auf der Arbeit die Schuhe ausziehen und Hausschuhe anziehen. Wenn es auf die Toilette geht: Schuhe aus, Toilettenschuhe an.

Übrigens treten anscheinend nicht nur Ausländer in dieses Fettnäpfchen: Diese Woche waren zwei Männer von einer fremden Firma bei uns auf der Arbeit die etwas ausmessen mussten. Obwohl der Absatz an der Tür eigentlich nicht zu übersehen ist, laufen die zwei Herren gedankenlos in die Mitte des Raumes mit ihren Straßenschuhen. Bis sie höflich darauf hingewießen wurden, die Schuhe auszuziehen. Natürlich haben sie sich hundertmal entschuldigt.

Sorry für den vielen Text heute, vielleicht war es ja für einige von euch interessant.
Liebe Grüße aus Osaka.



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